English version below

POSITIONSPAPIER

Die Dachterrasse und das Café im Vorhoelzer Forum waren wertvolle Orte zum Verweilen und zum Austausch mit Kommiliton*innen. Studierende haben hier pausiert, Mitarbeitende sich einen Kaffee geholt oder man setzte sich zum Sonnenuntergang auf ein Getränk zusammen. Jederzeit war es Treffpunkt. Warum herrscht jetzt Leerstand? 

Seit Herbst 2021 sind die Terrasse gesperrt und das Café im Vorhoelzer Forum bis auf weiteres geschlossen. Es ist nicht absehbar, ob und wann die Terrasse wieder geöffnet wird, und die Zeitpläne für eine Neueröffnung des Cafés verschieben sich immer weiter nach hinten. Unter den Studierenden herrscht Unklarheit und selbst Mitarbeitende können einem keine eindeutige Auskunft geben. Wie der Website der TU München zu entnehmen ist, dienen „die Räumlichkeiten des Cafés (...) aktuell als Lagerraum. Die Nutzung für andere Zwecke ist ausgeschlossen.“ *1 

Damit ist... 

...das Café als Austauschort am Campus ersatzlos verschwunden.
...mit der Dachterrasse ein offener Ort und Treffpunkt der Hochschulgemeinschaft ersatzlos weggefallen. 

Die Gründe hierfür sind zum einen, dass der Pachtvertrag für den Betrieb des Cafés auslief und wegen Unstimmigkeiten nicht mehr verlängert wurde. Für eine neue gastronomische Nutzung der Räumlichkeiten wären umfangreiche Umbaumaßnahmen nötig, wofür finanzielle Mittel fehlen. Deshalb zögern sich sämtliche Planungen immer weiter hinaus, ohne eine Lösung in Aussicht zu haben. Aber braucht es diese Umbaumaßnahmen überhaupt? 

Zum anderen hatte sich die Dachterrasse während der Schließung von kulturellen Einrichtungen im Pandemie-Sommer 2021 zu einem beliebten öffentlichen Treffpunkt entwickelt. Es gab kaum Studierende mehr vor Ort, wodurch eine soziale Kontrolle wegfiel. So kam es in Corona-Zeiten vermehrt zu Partys und Vandalismus. Wände wurden beschmiert und Gegenstände heruntergeworfen, wodurch große Schäden entstanden. Das kann und darf sich natürlich auf keinen Fall wiederholen. Dennoch war diese Pandemie ein Ausnahmezustand, wo es zeitgleich zu Eskalationen in der Türkenstraße oder auf dem Gärtnerplatz kam und zu Prügeleien mit der Polizei im Englischen Garten. Das darf kein Grund für eine dauerhafte Sperrung sein. 

Ursprünglich war das Café im Dachgeschoss des Hauptgebäudes als Ort der Kooperation Studierender verschiedener Fachrichtungen geplant, die es zusammen betreiben und nutzen sollten. Dieses Konzept ist nie zum Zuge gekommen, stattdessen wurde der Betrieb ausgelagert. Dadurch entwickelte sich das Café immer weiter weg vom Publikum am Campus. Nutzen wir doch die Gelegenheit für einen Neustart als studentischen Ort, als Anlaufstelle, Treffpunkt und Austauschort für alle die am Stammgelände studieren, arbeiten oder zu Gast sind. 

Wir schlagen vor... 

...die Räume des Cafés ab sofort als studentische Zwischennutzung zu öffnen.

...einen niedrigschwelligen Betrieb, ohne bauliche Eingriffe und somit ohne finanziellen Aufwand zu starten.

...einen offenen, kommerzfreien Ort ohne Konsumzwang mit günstigen Preisen zu schaffen.

...die Terrasse zeitgleich zu geregelten Öffnungszeiten mit dem Café zu öffnen.

...mit der Zwischennutzung als Prototyp gemeinsam ein dauerhaftes Konzept für Terrasse und Café zu finden. 

Somit können wir den Leerstand in den vielleicht schönsten Räumen des Stammgeländes schnellstmöglich beenden. Gleichzeitig schaffen wir einen Ort, an dem Studierende sich einbringen und Verantwortung übernehmen können, einen Möglichkeitsraum für studentische Kultur.

*1 Vorhoelzer Forum:https://www.arc.ed.tum.de/arc/forschung-innovation/einrichtungen/vorhoelzer-forum/(02.05.23)

POSITION PAPER

The roof terrace and the café in the Vorhoelzer Forum were valuable places to linger and exchange ideas with fellow students. Scholars took a break here, staff members got a coffee and people gathered for a drink at sunset. It was a meeting place at all times. Why is it vacant now?

Since fall 2021, access to the terrace has been restricted and the café in the Vorhoelzer Forum has been closed until further notice. It is unclear if and when the terrace will reopen, and the timelines for reopening the café keep getting pushed back. Ambiguity reigns among students and even staff members cannot provide any clear information. As stated on the TU Munich website, “the café’s premises (...) are currently used for storage. Use for other purposes is excluded.”*1

As a result...

...the café as a place for exchange on campus has disappeared without replacement.
...with the roof terrace, an open space and meeting place for the university community has vanished without substitute.

The reasons for this are, twofold. Firstly, the lease agreement for the operation of the café expired and was not renewed due to disagreements. Extensive renovations would be necessary for a new gastronomicuse of the premises, for which funds are lacking. Therefore, all planning is being delayed without a solution in sight. But are these renovations even necessary?

Secondly, the roof terrace had become a popular public meeting place during the closure of cultural facilities in the pandemic summer of 2021. With fewer students present, social control was diminished. As a result, parties and vandalism increased during times of covid. Walls were graffitied, and objects were thrown down, causing significant damage. Of course, this cannot and must not be repeated under any circumstances. Nevertheless, this pandemic was a state of emergency, where escalations simultaneously occurred in the Türkenstraße or on Gärtnerplatz and brawls with the police in the English Garden. This must not be a reason for a permanent closure.

Originally, the café on the top floor of the main building was planned as a cooperative space for students from different disciplines to operate and utilize together. This concept never came to fruition; instead, operations were outsourced. Consequently, the café developed further and further away from the campus audience. Let’s seize this opportunity as a fresh start to create a space for students, a contact point, a meeting place, and a place of exchange for all who study, work, or are guests of the main campus.

We propose...

...to open the café spaces immediately as student organized interim use.

...to start a low-threshold operation without structural interventions and thus without financial expenses.

...to create an open, non-commercial space without pressure to consume and with affordable prices.

...to open the terrace during regulated opening hours along with the café.

...to use this interim use as a prototype to collectively develop a permanent concept for the terrace and café.

By doing so, we can end the vacancy in the perhaps most beautiful space on the main campus as soon as possible. At the same time, we create a space where students can contribute and take responsibility, a spacefor student culture to thrive.

*1 Vorhoelzer Forum: https://www.arc.ed.tum.de/arc/forschung-innovation/einrichtungen/vorhoelzer-forum/(02.05.23)